Reisebericht Rumänien
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Reisebericht Rumänien

Reisebericht einer Rundreise in Rumänien

Wilde Natur und ereignisreiche Geschichte

Rumänien-Reise

Urlaub in Rumänien steht für eine Reise in ein noch recht unentdecktes Land mit einer so wunderschönen und unberührten Natur, abseits von den großen Touristenströmen. Das beschreibt Rumänien und die Region Siebenbürgen gut. Bevor es nach Rumänien ging, hatte ich nicht viele Vorstellungen von dem Land. Was ich gehört hatte – arm, zurückgeblieben, unentdeckt, steht nicht auf der Bucketlist…Doch je länger ich mich mit dem Land und den Leuten auseinander gesetzt hatte, desto begeisterter und interessierter wurde ich. Und dann ging es auch schon los.

Anreise nach Sibiu, Rumänien

Von Stuttgart aus ging es mit einem Direktflug von Blueair (mittlerweile nicht mehr aktiv) nach Herrmannstadt (Sibiu). Dort angekommen, wurden wir herzlich von unserem Guide für die nächsten Tage empfangen und direkt zum Hotel gebracht. Nachdem die Gruppe ihre Zimmer bezogen hatten und wir eine kleine Einführung in das Programm der nächsten Tage bekommen haben, ging es auch schon direkt los zur Stadtbesichtigung in Sibiu. Erste Anlaufstelle war der Zibinsmarkt, einer der bedeutendsten Obst- und Gemüsemärkte in Siebenbürgen.

Solche Kohl-Berge wie dort, habe ich noch nie zuvor gesehen. Auf ca. 300 Verkaufsständen werden neben Obst und Gemüse auch Fleischprodukte und der für Rumänien berühmte Schafskäse verkauft. Weiter ging es in die Oberstadt von Sibiu. Vorbei an dem höchsten Gebäude der Stadt, der Stadtpfarrkirche, über die sogenannte Lügenbrücke zum „kleinen Ring“. Der ehemalige Handwerker-Markt ist umringt von Gebäuden aus dem 14. und 15. Jahrhundert, die alle mit einem Arkadengang im Erdgeschoss, wo früher die Waren ausgestellt wurden, verbunden sind. 

Der Ratturm verbindet den kleinen Ring mit dem großen Ring, welcher unser nächster Stopp war. Groß, sauber und prächtig erschien er vor uns. Der große Marktplatz Sibius gehört heute zu der Fußgängerzone, die inzwischen unter anderem von den typischen Ladenketten, von kleinen Souvenirläden und von Restaurants geprägt ist.

Bevor uns die mächtige Stadtmauer mit den verschieden Zunftstürmen gezeigt wurde, haben wir noch die Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit von Innen besichtigt. Danach hatten wir noch Freizeit, um die Stadt ein wenig auf eigene Faust zu erkunden. Am Ende des Tages wurde uns ein typisch rumänisches Essen im Restaurant Hermania serviert. Lecker! Grundsätzlich hat die Stadt schon das völlige Gegenteil meiner Vorstellungen von Rumänien bewiesen. Arm, zurückgeblieben und unentdeckt passt zu dieser Stadt nämlich ganz und gar nicht. Prunkvoll, farbenfroh und lebhaft trifft es viel eher!

Rumänien ist ideal zum Wandern

Rumänien aus einer anderen Zeit

Auf den Wunsch eines Gruppenmitgliedes und in Abstimmung mit der Gruppe wurde der Tagesablauf heute etwas verändert. Am Morgen haben wir erst noch das ASTRA-Freilichtmuseum in Sibiu besucht. Wir waren alle begeistert. Sicherlich haben dazu auch das perfekte Wetter, die Sonne und die wunderschöne Herbstfärbung der Bäume beigetragen. Im Museum werden zahlreiche Gebäude und Exponaten aus allen Landesteilen ausgestellt und gewähren einen Einblick in die Traditionen der bäuerlichen Kultur. Erstaunlich mit welchen Gegenständen und Rohstoffen die Rumänen schon früher Regenrinnen oder Riesenräder gebaut haben! Wenn man etwas mehr Zeit als wir es hatten mitbringt, kann man hier alte Windmühlen, traditionell eingerichtete Häuser und alte Fuhrwerke betrachten und sicherlich einen ganzen Tag verbringen.

Besuch in Viscri

Am nächsten Tag stand bereits ein weiteres UNESCO-Weltkulturerbe auf dem Programm. Schon die Nacht hatten wir hier in Viscri verbracht, allerdings kamen wir am Tag vorher erst im Dunkeln an. Deshalb waren wir umso beeindruckter, wie farbenfroh dieses Dorf ist, als wir aus dem Hotel rauskamen. In diesem Dorf bekommt man wirklich einen perfekten Einblick in das ursprüngliche Leben und die Handwerkskunst. Zuerst fuhren wir zum lokalen Steinmacher. Er stellt aus aus Lehm die Steine und Ziegel für die Häuser her. Faszinierend wie viel Detail und Aufwand in einen einzigen Stein gesteckt wird. Entsprechend sehen auch die Häuser am Wegesrand aus – traditionell von Hand gebaut, mit Liebe zum Detail.

Danach besuchten wir die Schlosskirche, die auch als Wahrzeichen der Stadt gilt. Auch hier wurden wir wieder freundlich begrüßt und haben direkt eine Führung auf Deutsch bekommen. Am Abend beobachteten wir noch den Hirten mit seinen Kühen und Pferden, die zurück ins Dorf kamen. Wenn man in Viscri zu Besuch ist, fühlt man sich wirklich wie in einer anderen Zeit!

Die Karpaten erwandern

Eine Reise nach Siebenbürgen

Durch den zeitlichen Verzug, wurde kurzerhand beschlossen, Malancrav auszulassen und dafür nach Biertan zu fahren. Siebenbürgen ist bekannt für seine vielen Kirchenburgen. Insgesamt gibt es über 150 Ortschaften mit Kirchenburgen und Wehrkirchen. Sie dienten früher als Rückzugsort bei kriegerischen Auseinandersetzungen und als Lagerorte für die Vorräte. In Biertan thront die größte Kirchenburg Siebenbürgens über dem kleinen Städtchen und diente dem evangelischen Bischöfen Siebenbürgens jahrhundertelang als Sitz.

Da wir schon zur Nebensaison durch Rumänien reisten, hatte die Kirchenburg leider geschlossen, sodass wir lediglich durch die alten Straßen und Gassen der Stadt spazieren konnten. Aber auch das hat sich definitiv gelohnt. Denn hier kommt das eben doch noch etwas ärmere Leben in Rumänien zum Ausdruck. Dennoch sind die Häuser alle im akzeptablen Zustand, lediglich die Nebenstraßen sind nicht nach deutschem Standard ausgebaut.

Nur 30 km weiter befindet sich die UNESCO Weltkulturerbestadt Schäßburg (rom.: Sighisoara). Hier befindet sich angeblich das Geburtshaus von Dracula und sein Zimmer könnte sogar besichtigt werden. Aber die mittelalterliche Stadt hat noch sehr viel mehr als das zu bieten. Die Hauptattraktion von Schäßburg ist eigentlich der Gesamteindruck der Stadt. Die fast komplett erhaltene Stadtmauer, die einmal um die Oberstadt herumführt, wird von den sieben Türmen unterbrochen, für die jeweils eine Zunft zuständig und verantwortlich war (u. a. Schneiderturm, Zinngießerturm, Schusterturm). Zum Charme der Stadt gehören auch die verwinkelten kopfsteingepflasterten Gassen und bunten Häuser. Das architektonische Wahrzeichen der Stadt bildet der mächtige Stundturm. Er ist von jeder Ecke der Oberstadt zu sehen. Heute befinden sich das Heimatmuseum und eine Aussichtsplattform vom ehemaligen Wehrgang im Turm.

Für uns ging es aber erst mal noch hoch auf den Schulberg. Über den Deutschen Friedhof gelangten wir zur Bergkirche und bekamen auch direkt eine deutschsprachige Führung durch die Kirche inklusive der Krypta. In der Kirche werden mehrere Altäre und Stollentruhen aus dem 16. Jahrhundert ausgestellt. Auch diese Kirche wurde früher als Lagerort für Vorräte genutzt, sodass sich die Einwohner bei einem Angriff an einen sicheren Ort zurückziehen konnten und Nahrungsmittel für die kommenden Tage besaßen. Neben der Kirche steht ein deutsches Gymnasium, in dem auch heute noch deutscher Unterricht gegeben wird und die Schüler mit dem Abitur die Schule verlassen. Um zurück zur Stadt zu kommen, nahmen wir jetzt die Schülertreppe – eine lange überdachte Treppe, die damals angelegt wurde, um den Schülern einen trockenen Schulweg zu ermöglichen.

Köstlichkeiten Rumäniens

Nach zwei Tagen voller Besichtigungen haben wir uns alle hungrig auf das Abendessen gefreut. Offen und gastfreundlich, wie die Rumänen sind, erwartete uns ein beeindruckendes kulinarisches Angebot bei einer Familie zuhause. Ein tolles Erlebnis, der rumänischen Kultur so nahe zu kommen! Neben einer leckeren Kartoffelsuppe, gab es eine Auswahl an Aufläufen, Aufschnitt, Käsevariationen, Brot mit verschiedenen selbstgemachten Aufstrichen und eine mindestens gleich großen Auswahl an Nachtischen.

Alles war natürlich selbstgemacht und stammte von lokaler oder eigener Herkunft. Der selbstgemachte Auberginen-Aufstrich Zacusa begleitete uns schon die ganze Reise, aber hier hat er besonders gut geschmeckt. Wir waren alle beeindruckt und jeder ist mit Sicherheit satt geworden. Auch die Gespräche mit der Familie waren sehr interessant, denn sie waren mindestens genauso interessiert an unserer deutschen Lebensweise, wie wir an ihrer. Müde, gut gesättigt und voller Eindrücke des Tages ging es dann zurück ins Hotel.  

Wandertour in Rumänien

Die fast unberührte Natur Rumäniens ist ein Paradies für jeden Wanderfreund. Durch unsere Reise in der Nebensaison, wurde hier wieder eine kleine Änderung im Verlauf vorgenommen. Anstatt nach Zarnesti, ging es für uns an den wunderschönen Balea Lake. Wir sind sehr früh am Morgen gestartet, sodass wir schon am See waren, während sich die Sonne nun so langsam über die Bergspitzen schob. So wurden die Berghänge wunderschön beleuchtet und die kleinen Schneefelder auf der schroffen Struktur der Berge langsam weg geschmolzen.

Nachdem wir unsere gemütlichen Zimmer in der Balea Hütte für die nächste Nacht bezogen hatten, ging es los auf eine kleine Wanderung. Mit unserem Reiseleiter zusammen entschieden wir uns, zum noch höher gelegenen Capra Lake zu wandern. Direkt hinter der Hütte ging ein steiler Weg hoch auf die Bergspitze. Der weitere Verlauf wurde uns durch einige Schneefelder nicht einfach gemacht. Doch jede Mühe lohnte sich, denn der Ausblick war einfach atemberaubend. Der See war schon halb zugefroren und glitzerte in der Sonne. Einige Schneefelder bedeckten die trotzdem noch so grüne Landschaft und im Hintergrund eröffnete sich das Bergpanorama. Mit diesen Bildern im Kopf gingen wir zurück zur Hütte.

Am nächsten Tag erwartete uns noch einmal ein ganzer Tag wandern in Rumänien. Wir entschieden uns wieder das steile Stück hinter der Hütte aufzusteigen, um dann nach links abzubiegen und zum Vânătoarea lui Buteanu Gipfel aufzusteigen. Von hier aus hatte man einen perfekten Blick auf die serpentinenreiche Transfogarascher Hochstraße. Die Natur hier in den Bergen ist noch so ursprünglich und wunderschön. Die Sonne begleitete uns den ganzen Tag, sodass es trotz der Höhe angenehme Temperaturen hatte. Dennoch war jeder von uns froh, eine Jacke und einen Schal dabei zu haben. Die frische Luft und das wandern durch die Karpaten ließ uns abends alle müde ins Bett fallen.

Schlösser und Burgen in Rumänien

Bei einer Rundreise durch Rumänien darf natürlich auch das Draculaschloss auf dem Programmablauf nicht fehlen. Deshalb ging es jetzt von der ruhigen Natur am Balea Lake zum großen Treiben am Schloss Bran. Schon früh merkten wir, dass wir hier trotz der Nebensaison auf einige Touristen treffen werden, denn die Straße nach Bran war voll. Um zum Schlosseingang zu gelangen, muss man durch eine Gasse voller Souvenirstände laufen. An jeder Ecke werden Souvenirs von und mit Dracula verkauft.

Nachdem sich unser Guide schnell um die Schlosstickets gekümmert hatte, ging es in das Schlossgelände. Zuerst wurden wir in den unterhalb vom Schloss gelegenen Park geführt, von wo aus wir einen guten Blick auf das imposante Schloss genießen durften. Dann ging er rein in das dichte Gedränge im Inneren des Schlosses. Obwohl es voll und eng ist und zudem eigentlich nichts mit Dracula zu tun hat, lohnt sich ein Besuch im Schloss Bran.

Mich faszinierte die Bauweise dieses Gebäudes sehr. Verwinkelt, schmale Gänge, viele Treppen und nochmal mehr Räume – Platzangst sollte man hier nicht haben, dafür aber einen umso besseren Orientierungssinn. Unser Reiseleiter führte uns durch das Schloss und konnte zu jeder Ecke und zu jedem alten Möbelstück, das ausgestellt ist, etwas erzählen. Bewundernswert! Nach der Führung hatten wir noch etwas Zeit durch die Gassen voller Souvenirstände zu schlendern und uns etwas Kleines zu essen zu suchen, bevor es weiter mit nach Brasov ging.

Die Stadt Brasov

In Brasov bekamen wir wieder eine interessante Stadtführung, angefangen am Wahrzeichen der Stadt, der schwarzen Kirche. Nach einem Stadtbrand im Jahr 1689 erhielt die Kirche ihren Namen. Sie wurde aber gründlich restauriert, sodass man von diesem Brand heutzutage kaum noch etwas sehen kann. In der Kirche befinden sich neben eindrucksvollen Orgelpfeifen auch eine der weltweit größten Sammlungen sogenannter Siebenbürger Teppiche. Hier verbrachten wir einige Zeit und bewunderten den Kircheninnenraum.

Danach ging es auf den Rathausplatz. Hier fand gerade ein Stadtfest statt, sodass wir noch zu dem Genuss einer folklorischen Tanzaufführung kamen. Dazu gab es einen leckeren Baumstriezel. Der Platz und die angrenzende Einkaufsstraße werden geprägt von historischen Häusern, modernen Läden und gut gefüllten Cafés. Diese schöne, gut gepflegte Stadt lud zum Verweilen ein! Kronstadt ist umgeben vom Karpatengebirge und liegt direkt am Fuße des Berges „Tampa“. Zum Aussichtspunkt auf dem Berg führt eine Seilbahn. Von dort oben hat man einen tollen Blick über die ganze Stadt und die Umgebung. Wieder runter sind wir dann zu Fuß gelaufen. Auf dem Weg zurück zum Auto liefen wir noch an der Stadtbefestigung mit dem schönen Katharinentor vorbei.

Der Blick zurück

In Brasov war meine Rumänien-Reise dann leider schon vorbei. Von hier aus ging es mit einem Transfer zurück an den Flughafen von Sibiu und mit Blueair wieder nonstop nach Stuttgart zurück. Ich bin mir sicher, Siebenbürgen hätte noch so viel mehr zu bieten gehabt. Generell war ich überrascht von der Herzlichkeit und Offenheit der Rumänen. Viele verstehen und sprechen sogar Deutsch. Die Ursprünglichkeit und das traditionelle Leben haben mich sehr fasziniert. Es war nicht unüblich auf den Straßen einen Holzkarren mit einem Pferd davor zu überholen, denn dies sind die Transportmittel der rumänischen Bauern. Eine Reise nach Rumänien sollte auf jeder Reiseliste stehen! 

Unsere beliebtesten Rumänien-Reisen

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